Wir werden in Kliniken geboren, wir sterben in Kliniken – sollen wir also auch so leben wie in Kliniken? Was ist das für eine Vorstellung von Zusammenleben? Ich bin Krankenpfleger. Meine Arbeit ist nicht das Drücken von Knöpfen oder der Verkauf von teuren Spritzen. Ich rette Leben – aber viel zu oft ist es dafür schon zu spät. Ich verbringe meinen Tag damit, mich mit anstrengenden Menschen zu unterhalten. Warum? Weil Patienten ein Recht darauf haben, krank zu sein. Ein anstrengender Patient ist ein gutes Zeichen – er lebt, er äußert sich, er kämpft gegen seine Vernachlässigung im System. Doch das Gesundheitssystem behandelt Patienten wie eine Gelddruckmaschine. Angehörige, die sich sorgen, sind keine Belastung – sie sind Teil der Heilung. Wir dürfen nie wieder zulassen, dass Besuche verboten werden. Aber was hört man von der Gesellschaft? Wir sollen zufrieden sein, keine Forderungen stellen. Doch wir wissen: Veränderung kommt nicht von oben, sondern von unten – von uns, den Beschäftigten an der Basis. Die Bürokratie und Hierarchie lähmen uns. Sie fordern Minutennachweise unserer Arbeit, während sie selbst alles teurer machen und uns mit Zahlen tyrannisieren. Diese Tyrannei gehört abgeschafft. Die Wirtschaft wächst, aber was bringt das der Pflegekraft? Steigende Aktienkurse helfen uns nicht – im Gegenteil, sie zeigen, dass es uns schlechter geht. Dieser Widerspruch muss aufgelöst werden – nicht von der Politik, sondern von uns selbst. Als Beschäftigte sind wir für die Entscheider nur Humanmaterial, austauschbare Nummern in einer Risikokalkulation. Doch gemeinsam können wir etwas verändern. Warum sollten wir uns rechtfertigen, wenn wir für unsere Interessen streiken? Niemand muss uns ein Grundrecht auf Streik zugestehen – wir nehmen es uns. Wir fordern mehr Gehalt, Respekt für unsere Arbeit und Zeit für Ausbildung. Wir fordern eine Rückbesinnung auf das Grundgesetz und ein soziales Zusammenleben statt Profitgier. Die Geschäftemacher, die unsere Sozialkassen plündern, haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Lasst uns zusammen kämpfen – für eine solidarisch organisierte Gesellschaft, gegen den Raubbau an unseren Sozialkassen. Toll, dass ihr da seid – ihr seid die Wirklichkeit! Keine Stärkung der Wirtschaft auf Kosten der Allgemeinheit!